Messprogramm Nördlicher Peenestrom 2005
Aus BAWiki
Veranlassung
Im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund (WSA Stralsund) finden bei der Bundesanstalt für Wasserbau - Dienststelle Hamburg (BAW-DH) Untersuchungen zum Ausbau des Nördlichen Peenestroms auf 7,50 m Wassertiefe statt. Diese Untersuchungen beziehen sich auf die ausbaubedingten Veränderungen der charakteristischen abiotischen Systemzustände Strömung, Wasserstand und Salzgehalt. Insbesondere geht es um die Prognose veränderter Wasseraustauschprozesse zwischen Oderhaff, Achterwasser und Greifswalder Bodden, die über den Peenestrom miteinander verbunden sind. Zu diesem Zweck soll ein - bei der BAW-DH vorhandenes - zweidimensionales hydronumerisches Mo-dellsystem (2D-HN-Modell) erweitert und auf die aktuellen Fragestellungen angepasst werden. Für die Validierung dieses neu aufzubauenden 3D-HN-Modells ist die Bereitstellung qualifizierter, hochwertiger Naturdatensätze eine unverzichtbare Voraussetzung. Daher wurde in Kooperation zwischen der BAW-DH und dem WSA Stralsund im Herbst 2005 ein Naturmessprogramm durchgeführt, dessen Ziel die Erfassung sowohl häufiger (normaler) als auch außergewöhnlicher Systemzustände war. Das Messkonzept sah eine Kombination aus Dauermessungen auf verankerten Messstationen und schiffsgestützter "Kampagnenmessungen" auf Längsprofilen im Nördlichen Peenestrom vor.
Einführung in das Untersuchungsgebiet und durchgeführte Messungen
Die Koppelung der Systeme "Ostsee (Oderbucht)" mit dem "Greifswalder Bodden" und dem "Oderhaff" und deren Verbindung durch den "Nördlichen Peenstrom" führen zu komplexen hydrologischen Zuständen, insbesondere beim "Salzgehalt" und der "Strömung". So sind Strömungszustände von "Stillstand" bis zu erheblichen Strömungsgeschwindigkeiten (>> 1 m/s) in beide Richtungen möglich, wobei die Strömungsrichtung von Ruden/Peenemünde in Richtung Wolgast/Anklam als "Einstrom" bezeichnet wird, die Gegenrichtung als "Ausstrom". Entsprechend des Anteils des eingetragenen Ostseewassers variieren die Salzgehalte im Nördlichen Peenstrom.
Schwerpunkt der aktuellen Untersuchungen der BAW-DH ist der Nördliche Peenestrom zwischen Ruden und Wolgast. Die durchgeführten Naturuntersuchungen konzentrierten sich daher auf diesen Bereich.
Folgende Daten liegen im Rahmen dieser Dokumentation vor:
Dauermessungen
- Dauermessungen der Strömungsgeschwindigkeit und-richtung, der Tempeartur und des Salzgehaltes, teilweise in mehreren Tiefenschichten auf insgesamt 6 Unterwasserverankerungen zwischen "Zecheriner Brücke" und "Greifswalder Oie". (siehe gelbe Markierungen auf der Karte)
- Windgeschwindigkeit und -richtung aus Aufzeichungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Offenbach auf den Stationen Greifswalder Oie (DWD-Stationsnnr.: 1759) und Ueckermünde (DWD-Stationsnr.:5142).(siehe orange Markierungen auf der Karte)
Kampagnenmessung
schiffsgestützte Kampagnenmessung der Vertikalverteilung von Strömung, Salzgehalt und Temperatur auf einem Längsschnitt zwischen Wolgast und Ruden (Süd). (blaue Linie in der Grafik)