Ethohydraulische Versuche an der BAW: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Ethohydraulik_01.jpg|thumb|200px|Fischversuch mit Nasen]]Um zu verstehen, wie Fische sich unter dem Einfluss der Strömung verhalten und entsprechende Vorgaben für eine fischökologisch verträgliche wasserbauliche Praxis ableiten zu können, werden sog. ethohydraulische Versuche durchgeführt. In der Ethohydraulik wird Ethologie (vergleichende Verhaltensforschung) mit Hydraulik verschnitten. Diese Versuche werden von einem interdisziplinären und behördenübergreifenden Forscherteam aus Experten der Hydraulik (Bundesanstalt für Wasserbau, BAW) und der Verhaltens- und Fischökologie (Bundesanstalt für Gewässerkunde, BfG) konzipiert und durchgeführt. | [[Datei:Ethohydraulik_01.jpg|thumb|200px|Fischversuch mit Nasen]]Um zu verstehen, wie Fische sich unter dem Einfluss der Strömung verhalten und entsprechende Vorgaben für eine fischökologisch verträgliche wasserbauliche Praxis ableiten zu können, werden sog. ethohydraulische Versuche durchgeführt. In der Ethohydraulik wird Ethologie (vergleichende Verhaltensforschung) mit [[Hydraulik]] verschnitten. Diese Versuche werden von einem interdisziplinären und behördenübergreifenden Forscherteam aus Experten der [[Hydraulik]] ([[Bundesanstalt für Wasserbau]], BAW) und der Verhaltens- und Fischökologie (Bundesanstalt für Gewässerkunde, BfG) konzipiert und durchgeführt. | ||
[[Datei:Ethohydraulik_02.jpg|thumb|200px|Ethohydraulik-Versuchsstand an der BAW]]Die im Labor unter reproduzierbaren Bedingungen beobachteten Verhaltensweisen der Tiere müssen auf reale Verhältnisse übertragbar sein. Dazu müssen die geometrisch-hydraulischen Randbedingungen des Versuchsaufbaus der entsprechenden Natursituation situativ ähnlich sein. Dies setzt ein möglichst großmaßstäbliches Modell voraus (idealerweise 1:1), wodurch man jedoch in der Regel auf die Modellierung eines kleinen Ausschnitts einer Natursituation beschränkt ist. | [[Datei:Ethohydraulik_02.jpg|thumb|200px|Ethohydraulik-Versuchsstand an der BAW]]Die im Labor unter reproduzierbaren Bedingungen beobachteten Verhaltensweisen der Tiere müssen auf reale Verhältnisse übertragbar sein. Dazu müssen die geometrisch-hydraulischen Randbedingungen des Versuchsaufbaus der entsprechenden Natursituation situativ ähnlich sein. Dies setzt ein möglichst großmaßstäbliches [[Modell]] voraus (idealerweise 1:1), wodurch man jedoch in der Regel auf die Modellierung eines kleinen Ausschnitts einer Natursituation beschränkt ist. | ||
Das Verhalten der Fische wird während der Versuchsdauer durch manuelle Protokollierung, Zeitmessungen und Videoaufnahmen dokumentiert und die hydraulischen Bedingungen detailliert vermessen. Die Ergebnisse dieser Versuche dienen dazu, vorteilhafte oder nachteilige Effekte bestimmter Strömungsmuster oder Bauweisen auf das Verhalten der Fische zu identifizieren. Zur Auswertung der Versuchsdaten werden diverse statistische Verfahren angewendet. | Das Verhalten der Fische wird während der Versuchsdauer durch manuelle Protokollierung, Zeitmessungen und Videoaufnahmen dokumentiert und die hydraulischen Bedingungen detailliert vermessen. Die Ergebnisse dieser Versuche dienen dazu, vorteilhafte oder nachteilige Effekte bestimmter Strömungsmuster oder Bauweisen auf das Verhalten der Fische zu identifizieren. Zur Auswertung der Versuchsdaten werden diverse statistische Verfahren angewendet. | ||
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Ethohydraulische Versuche sind nach dem Tierschutzgesetz genehmigungspflichtig. Sie erfordern besondere fischbiologische Qualifikationen und eine angemessene Infrastruktur. Gemeinsam mit der BfG wurde an der BAW im Frühjahr 2016 ein ethohydraulischer Versuchsstand in einer 2,5 m breiten und rund 60 m langen Versuchsrinne eingerichtet. Hierzu wurden neue Pumpen und Hälterungsbecken installiert und ein separater Wasserkreislauf realisiert. | Ethohydraulische Versuche sind nach dem Tierschutzgesetz genehmigungspflichtig. Sie erfordern besondere fischbiologische Qualifikationen und eine angemessene Infrastruktur. Gemeinsam mit der BfG wurde an der BAW im Frühjahr 2016 ein ethohydraulischer Versuchsstand in einer 2,5 m breiten und rund 60 m langen Versuchsrinne eingerichtet. Hierzu wurden neue Pumpen und Hälterungsbecken installiert und ein separater Wasserkreislauf realisiert. | ||
Untersuchungsgegenstand der Fischversuche an der BAW ist die Passierbarkeit von Fischaufstiegsanlagen. Diese Versuche sind Teil eines FuE-Vorhabens von BfG und BAW, in welchem Bemessungsgrundlagen für die Dimensionierung funktionsfähiger Fischaufstiegsanlagen an Bundeswasserstraßen erarbeitet werden. | Untersuchungsgegenstand der Fischversuche an der BAW ist die [[Passierbarkeit]] von Fischaufstiegsanlagen. Diese Versuche sind Teil eines FuE-Vorhabens von BfG und BAW, in welchem Bemessungsgrundlagen für die Dimensionierung funktionsfähiger Fischaufstiegsanlagen an Bundeswasserstraßen erarbeitet werden. | ||
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Aktuelle Version vom 22. Oktober 2022, 01:16 Uhr
Um zu verstehen, wie Fische sich unter dem Einfluss der Strömung verhalten und entsprechende Vorgaben für eine fischökologisch verträgliche wasserbauliche Praxis ableiten zu können, werden sog. ethohydraulische Versuche durchgeführt. In der Ethohydraulik wird Ethologie (vergleichende Verhaltensforschung) mit Hydraulik verschnitten. Diese Versuche werden von einem interdisziplinären und behördenübergreifenden Forscherteam aus Experten der Hydraulik (Bundesanstalt für Wasserbau, BAW) und der Verhaltens- und Fischökologie (Bundesanstalt für Gewässerkunde, BfG) konzipiert und durchgeführt.
Die im Labor unter reproduzierbaren Bedingungen beobachteten Verhaltensweisen der Tiere müssen auf reale Verhältnisse übertragbar sein. Dazu müssen die geometrisch-hydraulischen Randbedingungen des Versuchsaufbaus der entsprechenden Natursituation situativ ähnlich sein. Dies setzt ein möglichst großmaßstäbliches Modell voraus (idealerweise 1:1), wodurch man jedoch in der Regel auf die Modellierung eines kleinen Ausschnitts einer Natursituation beschränkt ist.
Das Verhalten der Fische wird während der Versuchsdauer durch manuelle Protokollierung, Zeitmessungen und Videoaufnahmen dokumentiert und die hydraulischen Bedingungen detailliert vermessen. Die Ergebnisse dieser Versuche dienen dazu, vorteilhafte oder nachteilige Effekte bestimmter Strömungsmuster oder Bauweisen auf das Verhalten der Fische zu identifizieren. Zur Auswertung der Versuchsdaten werden diverse statistische Verfahren angewendet.
Ethohydraulische Versuche sind nach dem Tierschutzgesetz genehmigungspflichtig. Sie erfordern besondere fischbiologische Qualifikationen und eine angemessene Infrastruktur. Gemeinsam mit der BfG wurde an der BAW im Frühjahr 2016 ein ethohydraulischer Versuchsstand in einer 2,5 m breiten und rund 60 m langen Versuchsrinne eingerichtet. Hierzu wurden neue Pumpen und Hälterungsbecken installiert und ein separater Wasserkreislauf realisiert.
Untersuchungsgegenstand der Fischversuche an der BAW ist die Passierbarkeit von Fischaufstiegsanlagen. Diese Versuche sind Teil eines FuE-Vorhabens von BfG und BAW, in welchem Bemessungsgrundlagen für die Dimensionierung funktionsfähiger Fischaufstiegsanlagen an Bundeswasserstraßen erarbeitet werden.
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