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Anordnung im Gewässer: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Hinblick auf die Anordnung eines Streichwehres im Gewässer wurden neben Lageplänen auch Luftbilder analysiert. Hier zeigt sich, dass der Anströmwinkel α im Mittel etwa 30° beträgt, die Lage und damit die Überfalllänge aber wesentlich von den örtlichen Gegebenheiten bestimmt wird.  
Im Hinblick auf die Anordnung eines Streichwehres im [[Gewässer]] wurden neben Lageplänen auch Luftbilder analysiert. Hier zeigt sich, dass der Anströmwinkel α im Mittel etwa 30° beträgt, die Lage und damit die Überfalllänge aber wesentlich von den örtlichen Gegebenheiten bestimmt wird.  


[[Bild: BöllbergMeuschauer.png]]
[[Bild: BöllbergMeuschauer.png]]
''Bild 5: Streichwehre in Böllberg an der Saale (links) und Meuschauer Wehr an der Saale (rechts)''
''Bild 5: Streichwehre in Böllberg an der Saale (links) und Meuschauer [[Wehr]] an der Saale (rechts)''


Gerade Streichwehre mit einem Anströmwinkel von α = 0° sind hauptsächlich bei räumlich begrenzten Fließgewässern und vorwiegend bei Schlingenlösungen (mehrachsigen Staustufen) zu finden. Bild 5 zeigt jeweils einen Standort an der Saale. Beide Streichwehre dienen als Entlastung in den Gewässeraltarm und liegen parallel zur Hauptströmungsrichtung. Während das Meuschauer Wehr im Verlauf der Uferlinie liegt, ist das Streichwehr in Böllberg etwas zurückversetzt, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass sich das Wehr noch im schiffbaren Gewässerabschnitt befindet. Die Strömung im Oberwasser erfährt durch ein Streichwehr eine Umlenkung, woraus eine Querströmung in der Fahrrinne resultiert, die die Navigation vorbei fahrender Schiffe erschweren kann. Durch das zurückversetzte Streichwehr und die damit veränderte Uferführung werden der Abstand zur Fahrrinne vergrößert und Querströmungen verringert. Modelluntersuchungen der Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau (1963) zeigen, dass die Senkungslinie eines geraden Streichwehres bis zur Gewässermitte reichen kann, wenn das Streichwehr im Verlauf der Uferlinie angeordnet ist.
Gerade Streichwehre mit einem Anströmwinkel von α = 0° sind hauptsächlich bei räumlich begrenzten Fließgewässern und vorwiegend bei Schlingenlösungen (mehrachsigen Staustufen) zu finden. Bild 5 zeigt jeweils einen Standort an der Saale. Beide Streichwehre dienen als Entlastung in den Gewässeraltarm und liegen parallel zur Hauptströmungsrichtung. Während das Meuschauer [[Wehr]] im Verlauf der Uferlinie liegt, ist das Streichwehr in Böllberg etwas zurückversetzt, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass sich das [[Wehr]] noch im schiffbaren Gewässerabschnitt befindet. Die Strömung im [[Oberwasser]] erfährt durch ein Streichwehr eine Umlenkung, woraus eine Querströmung in der [[Fahrrinne]] resultiert, die die Navigation vorbei fahrender Schiffe erschweren kann. Durch das zurückversetzte Streichwehr und die damit veränderte Uferführung werden der Abstand zur [[Fahrrinne]] vergrößert und Querströmungen verringert. Modelluntersuchungen der Forschungsanstalt für [[Schifffahrt]], Wasser- und Grundbau (1963) zeigen, dass die [[Senkungslinie]] eines geraden Streichwehres bis zur Gewässermitte reichen kann, wenn das Streichwehr im Verlauf der Uferlinie angeordnet ist.
Schiefe Streichwehre mit einem Anströmwinkel 0° < α < 90° sind häufig an mehrachsigen Staustufen zu finden, wobei die Linienführung im Gewässer maßgeblich von der Lage des Kraftwerkes und der Schleuse abhängt.  
Schiefe Streichwehre mit einem Anströmwinkel 0° < α < 90° sind häufig an mehrachsigen Staustufen zu finden, wobei die Linienführung im [[Gewässer]] maßgeblich von der Lage des Kraftwerkes und der [[Schleuse]] abhängt.  
Im Folgenden werden einige Hinweise zur Anordnung eines Streichwehres gegeben, die bei der Streichwehranalyse als wesentlich angesehen wurden.
Im Folgenden werden einige Hinweise zur Anordnung eines Streichwehres gegeben, die bei der Streichwehranalyse als wesentlich angesehen wurden.


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Befindet sich am betrachteten Standort ein Wasserkraftwerk, so wird das Streichwehr in der Regel zum Kraftwerk hin angeordnet (Bild 6, links). Das unterstromige Ende des Streichwehres grenzt dabei an den Zulaufbereich der Turbinen an, sodass die Strömung kontinuierlich beschleunigt und eine gute Anströmung erzielt wird.
Befindet sich am betrachteten Standort ein Wasserkraftwerk, so wird das Streichwehr in der Regel zum Kraftwerk hin angeordnet (Bild 6, links). Das unterstromige Ende des Streichwehres grenzt dabei an den Zulaufbereich der Turbinen an, sodass die Strömung kontinuierlich beschleunigt und eine gute Anströmung erzielt wird.


Es gibt wenige Beispiele, bei denen das Streichwehr umgekehrt angeordnet ist, wie beispielsweise in Fürfurt an der Lahn (Bild 6, rechts. Hier befindet sich der Turbineneinlauf uferparallel und das Streichwehr verläuft in Richtung des Schifffahrtskanals, vermutlich weil die Staustufe schrittweise ausgebaut wurde. Dabei fällt auf, dass das unterstromige Ende des Streichwehres nicht direkt, sondern stromab vom Molenkopf abgesetzt ist. Möglicherweise werden mit dieser Anordnung Querströmungen vermie-den und die Einfahrtsbedingungen in den Schifffahrtskanal verbessert.
Es gibt wenige Beispiele, bei denen das Streichwehr umgekehrt angeordnet ist, wie beispielsweise in Fürfurt an der Lahn (Bild 6, rechts. Hier befindet sich der Turbineneinlauf uferparallel und das Streichwehr verläuft in Richtung des Schifffahrtskanals, vermutlich weil die [[Staustufe]] schrittweise ausgebaut wurde. Dabei fällt auf, dass das unterstromige Ende des Streichwehres nicht direkt, sondern stromab vom [[Molenkopf]] abgesetzt ist. Möglicherweise werden mit dieser Anordnung Querströmungen vermie-den und die Einfahrtsbedingungen in den [[Schifffahrtskanal]] verbessert.


Befinden sich Kraftwerk und Schleuse nebeneinander, z.B. beim Durchstich einer Schlingenlösung, so ist das Streichwehr ebenfalls zur Schleuse bzw. zum Kraftwerk hin angeordnet.
Befinden sich Kraftwerk und [[Schleuse]] nebeneinander, z.B. beim [[Durchstich]] einer Schlingenlösung, so ist das Streichwehr ebenfalls zur [[Schleuse]] bzw. zum Kraftwerk hin angeordnet.


[[Bild:GuxhagenFürfurt.png]]
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==Literatur==
==Literatur==


*''Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau (1963): Ausführlicher Abschlußbericht zur Forschungs-/Entwicklungsarbeit. Die Untersuchung der Abhängigkeit der Streichwehrlänge von der Flußbreite und die Messung der Wasserspiegelabsenkung und der Querströmung, Berlin.''
*''Forschungsanstalt für [[Schifffahrt]], Wasser- und Grundbau (1963): Ausführlicher Abschlußbericht zur Forschungs-/Entwicklungsarbeit. Die Untersuchung der Abhängigkeit der Streichwehrlänge von der Flußbreite und die Messung der Wasserspiegelabsenkung und der Querströmung, Berlin.''


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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2022, 10:16 Uhr

Im Hinblick auf die Anordnung eines Streichwehres im Gewässer wurden neben Lageplänen auch Luftbilder analysiert. Hier zeigt sich, dass der Anströmwinkel α im Mittel etwa 30° beträgt, die Lage und damit die Überfalllänge aber wesentlich von den örtlichen Gegebenheiten bestimmt wird.

BöllbergMeuschauer.png Bild 5: Streichwehre in Böllberg an der Saale (links) und Meuschauer Wehr an der Saale (rechts)

Gerade Streichwehre mit einem Anströmwinkel von α = 0° sind hauptsächlich bei räumlich begrenzten Fließgewässern und vorwiegend bei Schlingenlösungen (mehrachsigen Staustufen) zu finden. Bild 5 zeigt jeweils einen Standort an der Saale. Beide Streichwehre dienen als Entlastung in den Gewässeraltarm und liegen parallel zur Hauptströmungsrichtung. Während das Meuschauer Wehr im Verlauf der Uferlinie liegt, ist das Streichwehr in Böllberg etwas zurückversetzt, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass sich das Wehr noch im schiffbaren Gewässerabschnitt befindet. Die Strömung im Oberwasser erfährt durch ein Streichwehr eine Umlenkung, woraus eine Querströmung in der Fahrrinne resultiert, die die Navigation vorbei fahrender Schiffe erschweren kann. Durch das zurückversetzte Streichwehr und die damit veränderte Uferführung werden der Abstand zur Fahrrinne vergrößert und Querströmungen verringert. Modelluntersuchungen der Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau (1963) zeigen, dass die Senkungslinie eines geraden Streichwehres bis zur Gewässermitte reichen kann, wenn das Streichwehr im Verlauf der Uferlinie angeordnet ist. Schiefe Streichwehre mit einem Anströmwinkel 0° < α < 90° sind häufig an mehrachsigen Staustufen zu finden, wobei die Linienführung im Gewässer maßgeblich von der Lage des Kraftwerkes und der Schleuse abhängt. Im Folgenden werden einige Hinweise zur Anordnung eines Streichwehres gegeben, die bei der Streichwehranalyse als wesentlich angesehen wurden.

Allgemeine Hinweise zur Anordnung

Befindet sich am betrachteten Standort ein Wasserkraftwerk, so wird das Streichwehr in der Regel zum Kraftwerk hin angeordnet (Bild 6, links). Das unterstromige Ende des Streichwehres grenzt dabei an den Zulaufbereich der Turbinen an, sodass die Strömung kontinuierlich beschleunigt und eine gute Anströmung erzielt wird.

Es gibt wenige Beispiele, bei denen das Streichwehr umgekehrt angeordnet ist, wie beispielsweise in Fürfurt an der Lahn (Bild 6, rechts. Hier befindet sich der Turbineneinlauf uferparallel und das Streichwehr verläuft in Richtung des Schifffahrtskanals, vermutlich weil die Staustufe schrittweise ausgebaut wurde. Dabei fällt auf, dass das unterstromige Ende des Streichwehres nicht direkt, sondern stromab vom Molenkopf abgesetzt ist. Möglicherweise werden mit dieser Anordnung Querströmungen vermie-den und die Einfahrtsbedingungen in den Schifffahrtskanal verbessert.

Befinden sich Kraftwerk und Schleuse nebeneinander, z.B. beim Durchstich einer Schlingenlösung, so ist das Streichwehr ebenfalls zur Schleuse bzw. zum Kraftwerk hin angeordnet.

GuxhagenFürfurt.png Bild 6: Streichwehr Guxhagen an der Fulda (links) und Streichwehr Fürfurt an der Lahn (rechts)

Literatur

  • Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau (1963): Ausführlicher Abschlußbericht zur Forschungs-/Entwicklungsarbeit. Die Untersuchung der Abhängigkeit der Streichwehrlänge von der Flußbreite und die Messung der Wasserspiegelabsenkung und der Querströmung, Berlin.

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